Von See zu See: Die Kleinseenplatte erkunden
Mecklenburg-Vorpommern trägt den Beinamen „Land der tausend Seen“. Mit dem Hausboot können Sie die Kleinseenplatte oberhalb der Havel und der Müritz-Havel-Wasserstraße entdecken und einen Großteil davon kennen lernen. Zahlreiche Seen sind hier nämlich miteinander verbunden – Schleusenfans kommen voll auf ihre Kosten.
>Mit dem Hausboot auf einer Schlossinsel residieren
Das Herz der Kleinseenplatte schlägt in und um Mirow. „Seehopping“ ist hier sehr beliebt – nicht nur mit dem Hausboot, sondern auch mit Kanus oder Flößen. Mirow selbst hat einen Anleger auf der sogenannten Schlossinsel. Hier gibt es nicht nur ein Schloss, sondern auch eine kleine Kirche und einen gut sortierten Hafen-Shop mit dem freundlichen Hafenmeister Ole. Kurzum: Die Insel bietet alles, was Sie als Freizeitkapitän benötigen. Leider sind die Tagesliegeplätz schnell belegt, aber es gibt viele Ausweichhäfen. Mirow ist auf den Bootstourismus gut eingestellt, Sie finden sicherlich einen Liegeplatz für Ihr Hausboot.
Später heißt es dann wieder „Leinen los“ und es geht weiter entlang der Müritz-Havel-Wasserstraße nach Kleinzerlang. Der überschaubare Anleger „Boot und Mehr“ begeistert seine Gäste mit einer einzigartigen, persönlichen Atmosphäre. An der Hafenkante gibt es eine familiäre Bistroküche, eine urige El-Gaucho-Bar und einen Biergarten. Das Frischgezapfte oder der Cocktail schmecken besonders gut im Strandkorb am Steg – so muss Urlaub sein.
Kultureller Höhepunkt: Schloss Rheinsberg
Sie verlassen langsam die Müritz-Havel-Wasserstraße und fahren mit dem Hausboot in die Rheinsberger Gewässer. Ein Abstecher zum Schloss Rheinsberg ist hier nicht nur empfehlenswert, sondern eigentlich ein Muss. Das einstige Renaissanceschloss wurde für den Kronprinz Friedrich, später bekannt als der „Alte Fritz“, von 1736 – 39 aufwändig umgebaut. Heute können Sie das Schloss besichtigen oder durch den Lustgarten am Seeufer wandeln. In Rheinsberg gibt es mehrere Häfen, der Yachthafen Reederei Halbeck liegt besonders günstig. Von hier aus sind Schloss und Innenstadt gut erreichbar. Fischliebhaber sollten in den Rheinsberger Gewässern noch den Fischereibetrieb Gehrt mit einem Gartenlokal direkt am Schwarzen See ansteuern.
Beschaulichkeit und ein paar Besichtigungen
Sie setzen Ihren Törn mit dem Hausboot auf der Havel fort und steuern die ehemalige Residenzstadt Neustrelitz an. Vom Stadthafen erreichen Sie über die Uferpromenade den Schlossbezirk mit einem schönen Park oder Sie besuchen das Slawendorf, ein Freilichtmuseum mit historischen Handwerkaktionen zum Mitmachen. In Wesenberg lohnt ein Aufstieg vom Hafen zur Burg. Von der Aussichtsplattform hat man einen schönen Ausblick über das „Land der tausend Seen“.
Zu Besuch beim Weihnachtsmann
Ganz im Süden der Kleinseenplatte liegt Fürstenberg, ein nettes Städtchen mit einem Barockschloss und einer Stadtkirche mit einem sehenswerten Meditationsteppich. Ein bisschen abenteuerlich, aber unvergesslich ist der Abstecher mit dem Hausboot zur Flößerstadt Lychen. Der Weg führt über die enge Woblitz vorbei an Himmelspfort, wo ja bekanntlich der Weihnachtsmann wohnt, durch einen dunkeln Wald. In Lychen selbst gibt es ein Flößereimuseum und eine nette Altstadt, die zum Spazieren einlädt.
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ANREISE
Mit dem Auto über Hamburg (2 Stunden) oder Berlin (1,5 Stunden).
Mit der Bahn gibt es ab Berlin oder Hamburg ICE-Verbindungen bis Neustrelitz oder Waren.
Ab Rostock verkehren Linienflüge nach Köln-Bonn, München, Stuttgart und Frankfurt, ansonsten Flug nach Berlin.
Führerschein
Für motorisierte Boote über 15 PS besteht eigentlich Führerscheinpflicht, mit der sogenannten Charterscheinregelung wurde eine Ausnahme für die Mecklenburgische Seenplatte geschaffen. Wer ein Hausboot oder eine Motoryacht chartert, darf ohne Sportbootführer schein auf folgenden Gewässern unterwegs sein:
- Müritz-Elde-Wasserstraße
- Störwasserstraße
- Müritz-Havel-Wasserstraße mit Nebengewässern
- Obere Havel Wasserstraße
(stromaufwärts ab Schleuse Liebenwalde) - Ruppiner Gewässer zwischen Schleuse Alt-Friesack und Lindow
- Werbelliner-Gewässer
Charterscheinregelung gilt für Boote mit maximal 12 Personen an Bord, 12km/h, 15 Meter Länge, dreistündige Einweisung ist notwendig.
KLIMA
Mildes Klima, günstige Wetterbedingungen in den Sommermonaten Mai bis September. Leider können auch im Sommer Regentage vorkommen.
Achten Sie darauf, dass Ihr Hausboot idealerweise über ein Innen- und Außensteuerstand verfügt.
Da es keine Wettergarantie gibt, gehört warme Kleidung ins Gepäck.
SONSTIGE INFORMATIONEN
3 bis 5 Stunden Fahrzeit oder 50 Kilometer pro Tag sind empfehlenswert, pro Tag ein bis zwei Landgänge (Kurzlieger).
Tagesziel am besten vor 16 Uhr erreichen, da es danach in manchen Häfen eng wird, Zahl der Gastliegeplätze ist begrenzt. Rufen Sie gegebenenfalls vorab beim Hafenmeister an.
Schleusen sind Engpässe, planen Sie genügend Zeit ein.
Vermieter hat die Pflicht, Schwimmwesten zur Verfügung zu stellen (Für mitreisende Kinder dem Vermieter Alter und Gewicht mitteilen).
Selbstverpflegung. Vorräte planen, da es in vielen Häfen keine oder nur eingeschränkte Einkaufsgelegenheiten gibt.
Karten/Versicherung
Amtliche Schifffahrtskarten mit Bezeichnung der Fahrrinne, Wasserstraßenkilometern, Tiefenangaben usw. sind an Bord Pflicht und werden vom Vermieter gestellt.
Es gibt Spezialversicherer für Chartertouristen. Fragen Sie Ihren Vermieter nach einer Versicherung für Ihre Kautionshinterlegung.
KLIMATABELLE
Lufttemp. | Sonne | Wasser- | Regen- | Stark- | ||
Min. | Max. | temp. | tage | wind | ||
°C | °C | Std. | °C | *) | ||
Jan | -2 | 2 | 0 | 2 | 10 | |
Feb | -1 | 3 | 2 | 1 | 8 | |
Mär | 1 | 6 | 4 | 3 | 10 | |
Apr | 4 | 11 | 6 | 5 | 9 | |
Mai | 8 | 16 | 9 | 9 | 8 | |
Jun | 12 | 19 | 8 | 14 | 9 | |
Jul | 14 | 21 | 8 | 17 | 10 | |
Aug | 14 | 21 | 7 | 17 | 9 | |
Sep | 11 | 18 | 5 | 15 | 9 | |
Okt | 7 | 14 | 3 | 11 | 9 | |
Nov | 3 | 8 | 3 | 7 | 11 | |
Dez | 0 | 4 | 1 | 4 | 11 | |
*) Starkwind gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Starkwindtagen ist |