Bora, Jugo und Maestrale
Das Klima der kroatischen Küste bezeichnet man im Allgemeinen als mediterranes Klima. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter feucht und kühl. Eine Besonderheit der Region sind die Winde.
Zur Hauptreisezeit im Sommer kommen Schwachwinde bis 3 Beaufort am häufigsten vor. Mit Starkwinden ist normalerweise nur bei lokal begrenzten Gewittern zu rechnen. Im Winter können dagegen Stürme oder sogar Orkane auftreten.
Aufgrund der vielen Inseln und Berge variieren die lokalen Verhältnisse. Unterschiede von bis zu 3 Beaufort auf relativ begrenzten Raum sowie wechselnde Windrichtungen sind in Kroatien keine Seltenheit. Zudem können lokale Unwetter (Nevera) auftreten, die von Starkregen und Sturmböen begleitet werden. Diese Unwetter setzen in jeder Wetterlage ein, auch bei heiterem, klaren Wetter. Anzeichen für ein lokales Unwetter sind Schwüle, Haufenwolken sowie ein plötzlich einsetzender Barometerfall.
Maestrale – der Schönwetterwind der Region
Ein Törn im Sommer wird in der Regel vom Maestrale begleitet, ein Wind, der meist am späten Vormittag einsetzt und bis zum Sonnenuntergang bläst. Der Maestrale kommt zustande, weil sich die Oberfläche des Festlandes schneller erwärmt als das Seewasser. Dadurch entsteht eine aufsteigende Luftbewegung an Land und eine absinkenden auf der Adria.
Jugo – auch bekannt als Schirokko
Der Jugo gehört nicht fest zur sommerlichen Schönwetterlage, sondern ist die Folge eines atlantischen Tiefdruckgebiets, das über die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer drängt. Im Gepäck befindet sich warme, feuchte Luft. Ein nahender Jugo kündigt sich frühzeitig mit Sicht- verschlechterungen, Wolken, steigender Temperatur und zunehmender Feuchtigkeit an.
Bora – der plötzlich auftretende Fallwind
Die Bora kann in zwei Varianten vorkommen: entweder als zyklonale oder als antizyklonale Bora. Bei der zyklonalen Variante beeinflusst ein Tiefdruckgebiet die Bora, bei der antizyklonalen Variante tritt die Bora in einem Hochdruckgebiet auf.
Auslöser für beide Formen ist ein hoher Luftdruck über Mitteleuropa bei gleichzeitigem tiefem Druck über dem westlichen oder südlichen Mittelmeer.
Im Sommer tritt eher der zyklonale Typ auf. Die Luft ist dann meistens klar und man hat eine hervorragende Sicht. Man kann sich das Phänomen der Bora so vorstellen: Auf den Gebirgen sammelt sich kalte Luft, die mit voller Wucht auf die Wasseroberfläche fällt und aufs offene Meer drängt.
Leider lässt sich die Bora nur schlecht vorhersagen. Eine Wolkenmauer über den Kämmen des Velebit-Gebirges könnte ein Anzeichen sein, eignet sich aber nicht für eine hundertprozentige Vorhersage.
Für Anfänger ist es deshalb ratsam, Reviere auszusuchen, in denen die Bora üblicherweise nicht oder nur schwach weht. Berüchtigt ist die Bora vor allem westlich der beiden Inseln Krk und Cres. Bei einem plötzlichen Boraeinfall besteht aber meistens die Möglichkeit, sich schnell ins Lee einer Insel zu begeben.
Auf eine Begegnung mit der Bora kann man gut und gerne verzichten. Es besteht jedoch kein Grund zur Panik, da dieses Wetterphänomen im Sommer selten auftritt. Die beste Vorwarnung vor einer Bora erhält man aus dem Wetterbericht.